Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat mit Kfz-Verbänden aus Österreich, der Schweiz und Italien die gemeinsame „Bozener Erklärung“ zur nachhaltigen und bezahlbaren individuellen Mobilität veröffentlicht.
Anlässlich des Vier-Länder-Treffens in Bozen haben sich die Präsidenten der deutschsprachigen Verbände darauf verständigt, den Hochlauf der Elektromobilität voranzutreiben und gleichzeitig auf CO2-neutrale Kraftstoffe wie z. B. E-Fuels zu setzen, damit auch Verbrennungsmotoren insbesondere im Bestand klimaneutral betrieben werden können. Weitere Kernpunkte des Papiers betreffen den fairen Zugang zu Fahrzeugdaten und den Bereich der Ausbildung.
„Nachhaltige und bezahlbare individuelle Mobilität in Europa kann in Zukunft nur zusammen mit dem Kfz-Gewerbe erreicht werden. Deshalb freue ich mich, dass wir uns mit unseren Partnerverbänden in Bozen auf einen gemeinsamen Weg verständigt haben. Rund 190.000 Werkstatt- und Handelsbetriebe mit ihren rund 935.000 Beschäftigten arbeiten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Italien jeden Tag dafür, dass Pkw und Nutzfahrzeuge sicher und sauber unterwegs sind. Technologieoffenheit gehört dabei zu den zentralen Elementen jeder erfolgreichen Klimastrategie, gerade im Verkehr“, so ZDK-Präsident Arne Joswig.
Damit die Betriebe ihren Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors leisten können, sind jedoch langfristig stabile Rahmenbedingungen zentral. Deshalb fordern die unterzeichnenden Verbände Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und Italiens, die bereits heute bestehenden landesspezifischen Anreiz- und Förderinstrumente (z.B. Umweltbonus, Kfz-Steuer, Dienstwagenbesteuerung, Sachbezug) beizubehalten und innereuropäisch abzustimmen. Ladeinfrastruktur und ein europaweit anerkanntes Zahlungssystem müssen auf- und ausgebaut werden. Außerdem braucht es für den Hochlauf der Produktion von CO2-neutralen Kraftstoffen ein wirksames Anreizsystem.
Gleiche wirtschaftliche Rahmenbedingungen und fairer Wettbewerb sind die Grundlage für innovative Dienstleistungen. Deshalb fordern die Verbände des Kfz-Gewerbes in ihrer Erklärung den diskriminierungsfreien Zugang zu Fahrzeugdaten und einheitliche Rahmenbedingungen durch eine gesamteuropäische sektorspezifische Regulierung. Das gilt für fahrzeuggenerierte Daten, für Reparatur- und Wartungsinformationen und auch für Sensordaten aus den Fahrzeugen über eine Offene Telematikplattform (OTP).
Darüber hinaus setzen sich die Kfz-Verbände für eine moderne, hochwertige und attraktive Ausbildung ein, denn motivierte und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Fundament des Erfolgs für die Betriebe. Dazu muss aber die technische und personelle Ausstattung der Berufsschulen weiter gestärkt werden. Die Bozener Erklärung schließt mit der Forderung, betriebliche und akademische Ausbildungswege gleich zu behandeln, um die gesellschaftliche Wahrnehmung und Anerkennung der betrieblichen Ausbildung zu verbessern.
PM/ Stefan Meyer, ZDK PR-Referent